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Österreich, es ist ein gutes Land

siegfriedDie Österreicher sind fleißig, ehrbar und grundgut. Sie sind gastfreundlich, wenn auch manchmal ein bisserl aus Profession und sie rackern sich unermüdlich ab, um sich und ihren Kindern eine bessere Zukunft zu schaffen. Der österreichische Dichterfürst Franz Grillparzer lässt König Ottokar sagen: „Österreich, es ist ein gutes Land. Der Österreicher froh und frank. Und was er tut, ist frohen Muts getan.“ Na ja, König Ottokar tät schön schauen, wie sein Statement heute upgegradet wird.

Und warum wird´s dann nicht besser? Weil ein Verwaltungsmoloch agiert, der mehr bremst als fördert. Der Herr Verwaltungshauptmann, ein hochanständiger Mann, sieht Minister kommen und gehen. Die Politik ist variabel. Er bleibt. Er ist der Fels, dem die Bürokratie vertrauen kann. Und wenn er losgelassen, dann blüht sogar Generalverdacht auf. Denn, Verdacht ist ein Teil seiner Identität. Da wird selbst den Empfängern einer bedarfsorientierten Mindestsicherung pauschal Missbrauch unterstellt. Und gleich so viel, dass man mit deren Kohle bedeutsame Beiträge für die Gegenfinanzierung einer Steuerreform lukrieren könnte. Ein Ergebnis archaischen Machtverständnisses.

Misstrauen trifft die Gewerbetreibenden, die Wirtschaft pauschal. Deshalb werden jetzt Steuerfahnder aus der Rente zurückgeholt, um die Jagd auf die Steuersünder zu intensivieren. Misstrauen trifft aber auch gleich das ganze Volk. So sollen alle Konten in einem Register offengelegt werden. Und einschaubar. Aber nur bei Verdacht. Meine Tante Hilde kennt einen Steuerfahnder. Ein wirklich netter, freundlicher Mensch, der sagt: „Ich verdächtige niemanden.“ Und nur wenn er im Dienst sei, sagt er, hege er Verdacht. Natürlich. Denn das lehre ihm seine Erfahrung: Jeder ist verdächtig. Aber wie gesagt, verdächtigt wird nur im Dienst. Dann folgt der Nachsatz: „Und ich bin immer im Dienst.“ Vielleicht interessiert es auch nur einmal so nebenbei, was der Herr Nachbar so an Konten hat? Verdacht ist keine Einbahn. Weiland König Ottokar dazu (in etwa): Was du ererbt von deinen Vätern, verbirg es um es zu besitzen.

Österreich, es ist ein gutes Land! „O Vaterland! Inmitten der EU, liegst du. Mache gut, was andere verderben.“ Da haben wir ihn wieder, unseren lovely good Old-Ottokar.
Doch Österreich ist auch das Land, in dem die Generalverwaltung in jedem dem das Schicksal die Stunde schlug, einen bösen, hinterhältigen Haderlumpen sieht. Mit nicht mehr zeitgemäßen, rigiden Gesetzen wird klargestellt, wie man mit diesen ziemlich besten Schurken umgeht. Selbst Staatsinstitutionen tun da mit. In einem nachweisbaren Fall hat eine Krankenkasse mit einer „dritten Person“ kommuniziert und ist damit smart zu einem Versäumnisurteil gelangt. Da war dann Bahn frei, um so richtig zu kassieren. Nur ein einziger, einzelner Fall? In zivilisierten Ländern geht´s auch anders. Abhilfe könnte die Politik schaffen. Aber die ist mehrheitlich mit sich selbst beschäftigt und gespalten.

Es geht nicht um Gut oder Böse. Es geht auch nicht um Moral. Es geht darum, dass die Bremsen gelöst und jene Bremskräfte an Einfluss verlieren, die unser Land immer wieder zurückfallen lassen. In Armut gibt es keine Freiheit! Entfesselt die Freiheit! Was wir brauchen, ist eine Wende um 180 Grad in Denken und Handeln. Eine Wende zum Besseren! Der Mensch ist das Ziel. Deshalb muss sich etwas in den Köpfen der Menschen ändern. In den Köpfen! Oder, wie es Außenminister Sebastian Kurz zu sagen wagte: Wir brauchen eine andere Kultur des Scheiterns. Noch ein Sager: „Auch die stärksten Mauern fallen durch die ersten kleinen Risse“.